Stress, Müdigkeit, Hunger, Libido, Fruchtbarkeit und sogar Treue: Unser Körper ist eine regelrechte Fabrik an Hormonen – hochwirksamen Molekülen, die für unser Leben von grundlegender Bedeutung sind. Sei es nun beim Aufwachen, in der Arbeit oder während des Schlafes: Entdecken Sie die geheimnisvolle Welt der Hormone und wann genau diese im Laufe eines Tages ihren Dienst verrichten.

Beim Morgengrauen…

Cortisol, dessen Absonderung durch die Nebennieren zwischen 6:00 und 8:00 Uhr morgens die Spitze erreicht, bringt den Organismus in Schwung. Dieses Stresshormon sorgt dafür, dass der Körper nach einer längeren Phase der Inaktivität aus seinen Reserven schöpfen kann. Die Bauchspeicheldrüse setzt ihrerseits Glucagon, das Blutzuckerhormon, frei und lässt den Blutzuckerspiegel ansteigen.

…und beim Aufstehen

Um mit dem richtigen Fuß aufzustehen und in den Tag zu starten, benötigt der Organismus neue Energiequellen. Ghrelin, das Hormon, das für das Hungergefühl zuständig ist, wird von den Zellen des Magens gebildet und sorgt für Appetit. Der Magen knurrt – es ist Zeit für das Frühstück.

Beim Frühstück

Cholecystokinin (auch Pankreozymin) wird während einer Mahlzeit vom Dünndarm abgesondert und stellt eine ordnungsgemäße Verdauung sicher. Dieses hungerstillende Hormon signalisiert dem Gehirn, wenn sich das Sättigungsgefühl einstellen soll. Leptin, das vom Fettgewebe gebildete Sättigungshormon, zügelt den Appetit. Die Bauchspeicheldrüse schüttet Insulin aus, welches den Blutzuckerspiegel auf einem konstanten Niveau hält. Dieses blutzuckersenkende Hormon ermöglicht es dem Zucker, in die Muskel- und Leberzellen einzudringen, wo er als Glykogen gespeichert wird. Werden die Zellen gegen Insulin resistent, lagert sich der Zuckerüberschuss in Form von Fett ab.

Der Arbeitstag beginnt

Die Schilddrüse setzt Triiodthyronin (T3) und, in größerer Menge, Tetraiodthyronin (T4) frei – Hormone, die uns den Antrieb für die Aufnahme von körperlichen und geistigen Aktivitäten verleihen. Sie gewährleisten zudem einen ordnungsgemäßen Energieverbrauch des Körpers über den Tag. Die Schilddrüsenhormone tragen zur Aufrechterhaltung der Körpertemperatur und der Funktion des Nervensystems bei.

Zu viel Stress?

Adrenalin, welches als das Kampf- und Fluchthormon gilt, zieht die Blutgefäße zusammen und beschleunigt den Herzrhythmus, damit schnell die Energiereserven mobilisiert werden können. Ein Adrenalinschub hängt nicht immer mit Stress zusammen – er kann auch durch eine scheinbare Bedrohung oder intensive körperliche Betätigung bedingt sein.

Sinnliche Leidenschaft?

Männliches Sexualhormon, welches von den Hoden und, in geringer Menge, auch von den Eierstöcken gebildet wird, entfacht das sexuelle Verlangen. Ein Mangel an diesem Liebeshormon hat katastrophale Auswirkungen auf die männliche (und weibliche!) Libido. Auch Frauen benötigen den männlichen Sexualhormon, um das körperliche Verlangen auszulösen. Während des Liebesaktes schließlich werden Endorphine, die Hormone der Freude und des Wohlbefinden, sowie Oxytocin, das Hormon der Zusammengehörigkeit, des Vertrauens und der Treue, von der Hypophyse beider Geschlechter freigesetzt.

Wenn sich der Tag zu Ende neigt…

Melatonin, das Schlafhormon, wird von der Epiphyse (Zirbeldrüse) des Gehirns abgesondert, wenn kein Licht vorhanden ist. Sie bringt den Biorhythmus des Körpers mit der Außenwelt in Einklang. Bei Einbruch der Dunkelheit stellt Melatonin die innere Uhr in den Schlafmodus. Beim Morgengrauen versetzt sie ihn wieder in den Wachmodus.

Während des Schlafs

Das von der Hypophyse produzierte Wachstumshormon lässt den Körper in der Kindheit und Jugend wachsen. Im Erwachsenenalter spielt das Hormon der Jugend eine wichtige Rolle für die Regenerierung des Muskelgewebes, die Unterstützung des Immunsystems und die Verbrennung von hartnäckigem Fett. Das Antidiuretische Hormon (ADH) Vasopressin, das von den Nebennieren freigesetzt wird, unterdrückt den Harndrang und verhindert, dass wir nachts wach werden, um auf die Toilette zu gehen. Gute Nacht!