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Ob Kiefer, Buchsbaum, Pappel, Weide, Linde und sogar Kokosnussschale oder Torf: Zahlreiche Rohmaterialien basieren auf einem Stoff, der im Haushalt unentbehrlich ist: die Aktivkohle. Seit 1873 wirtschaftlich genutzt, ist es ein sicheres, wirkungsstarkes, kostengünstiges und einfach anwendbares Naturheilmittel mit vielfältigen Einsatzgebieten, welches häufig verkannt wird. Hier erfahren Sie mehr über diese vielfältige Substanz, die ein wahres Muss für jeden Medikamentenschrank ist.

Was ist medizinische Aktivkohle? Wie wirkt sie?

Aktivkohle, manchmal auch pflanzliche Kohle, medizinische Kohle und im Englischen charcoal genannt, entsteht mittels Verkohlung verschiedener Holzarten. Der so gewonnene Stoff wird zu Pulver reduziert, bevor er ein zweites Mal unter Verwendung von Wasserdampf verkohlt wird. Dieser „Aktivierung“ genannte Prozess ermöglicht die Erzeugung einer Vielzahl mikroskopisch kleiner Poren, welche die „Kontaktfläche“ der Kohle in erstaunlicher Weise vervielfachen. So besitzen 100 g mehr als 10 Milliarden Poren, die einer Absorptionsfläche von 100 km² entsprechen! Sie kann das 97-fache ihres Volumens an Kohlendioxid absorbieren, das 165-fache an Schwefeldioxid und das 178-fache an Ammoniak.

Medizinische Kohle: Entgiftung auf natürliche Weise

Die Aktivkohle behält ihre Wirkung über den gesamten Verdauungstrakt hinweg, und dies selbst mehrere Stunden nach der Einnahme. Wie ein Schwamm nimmt sie Verdauungsgase, Schadstoffe und sogar bakterielle Toxine, die für Magen-Darm-Entzündungen verantwortlich sind, auf. Sie ist daher unerlässlich bei der Behandlung von unangenehmem Völlegefühl, Reisedurchfall oder schlechtem Atem aufgrund von zu starker Darmgärung. Dieses Naturheilmittel ist von bemerkenswerter Wirksamkeit in Notfallsituationen (Vergiftungen, Schlangenbisse, Insektenstiche), die nach wie vor das häufigste Anwendungsgebiet im Krankenhausumfeld darstellen.

Wirksam gegen schädliche Keime und Gifte

Kürzlich durchgeführte Studien zeigen, dass Aktivkohle bestimmte krankheitserregende Keime wie das Rotavirus, Enterovirus, Staphylococcus aureus, Klebsiella oder auch Salmonellen absorbieren kann. Sie verringert das Vergiftungsrisiko durch Lebensmittel zweifelhafter Qualität und reduziert gegebenenfalls die Schädlichkeit aufgenommener Gifte.

Medizinische Kohle: Wirkung bei Insektenbissen und Schimmelpilz

Das Gift von Schlangen, Bienen, Wespen, Hornissen, Bremsen, Portugiesischen Galeeren (Physalia physalis) sowie Schimmelpilzgifte können ebenfalls von den mikroskopischen Poren der Aktivkohle absorbiert werden. Zudem nimmt sie Nahrungsfette auf und fördert deren natürliche Ausscheidung. Es kann außerdem die schädliche Wirkung von Alkohol, Nikotin oder Drogen auf das Gehirn verringern, besonders bei alten Menschen.

Wie wird es angewendet?

Medizinische Aktivkohle wird im Allgemeinen in Pulverform eingenommen. Das Pulver wird in einem Glas mit kaltem Wasser aufgelöst und anschließend getrunken. Aktivkohle ist auch in Form von Granula oder als Kapseln erhältlich. Die Kapseln lassen sich leichter einnehmen, ohne dass es dabei zu einer Schwarzfärbung der Zunge kommt. Nun ist es auch in Form von Aktivkohle Kautabletten erhältlich, die nach dem Essen bei Unwohlsein genommen werden.

Die Tagesdosis variiert je nach Alter und Gewicht. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA empfiehlt ein Gramm Aktivkohle mindestens 30 Minuten vor und ein Gramm direkt im Anschluss an die drei täglichen Mahlzeiten.*

*EU Register on nutrition and health claims, EFSA, 2012.