Ihr Arzt stellt Ihnen ein Rezept für ein Diuretikum aus. Vielleicht wussten Sie es ja noch nicht, aber ein solches Medikament ist nicht gerade harmlos – ganz im Gegenteil… Wir erklären Ihnen weshalb.

Was ist ein Diuretikum?

Diuretika sind Mittel, die die Ausschwemmung von Wasser aus dem Körper über den Urin fördern. Sie werden in solchen Fällen verschrieben, in denen dieser Effekt für den Körper nützlich ist. Dabei handelt es sich insbesondere um Ödeme, Bluthochdruck oder eine chronische Herzinsuffizienz.

Wie wirken Diuretika?

Es gibt verschiedene Arten. Die meisten davon regen die vermehrte Ausscheidung von Natrium über den Urin an, indem sie auf unterschiedlichen Ebenen auf die Tubuluszellen der Niere (Funktionseinheiten der Niere) einwirken. Auf diese Weise erhöhen diese Diuretika die täglich ausgeschiedene Urinmenge. Dadurch wird eine Verringerung der zirkulierenden Blutmenge und somit eine Entlastung des Herzens, der Leber und der Nieren erreicht.

Kann man mit rezeptpflichtigen Diuretika abnehmen?

Damit verliert man weder sein Fett noch seine Cellulite. Die gesteigerte Urinausscheidung bewirkt lediglich die Eliminierung von überschüssigem Wasser im Körper. Da Wasser eine schwere Flüssigkeit ist, kann sich dieser Flüssigkeitsverlust allerdings auf einige Hundert Gramm und sogar einige Kilos belaufen. Dieser ungewöhnlich große Flüssigkeitsverlust verringert das Gesamtgewicht des Körpers, was die eine oder andere leichtgläubige Person vermuten lässt, sie habe abgenommen.

Allerdings scheiden die Nieren bei gesteigerter Flüssigkeitsabgabe auch mehr Kalium aus, wodurch dessen Konzentration im Blut sinkt. Ein leichter Kaliummangel kann die Ursache für Müdigkeit, Krämpfe, Muskelschwäche oder eine Taubheit der Hände, Füße und der Lippen sein. Ein erhöhter Kaliummangel kann auch zum Hyperventilieren führen. Im Extremfall kann eine starke Hypokaliämie zu Herzrhythmusstörungen, Lähmungen der Atemmuskulatur und zum Herzstillstand führen.

Eine Einnahme von Diuretika mit dem Ziel, sein Gewicht zu verringern, ist illusorisch und birgt gravierende Gesundheitsrisiken. Doch viele Menschen sind sich dessen nicht bewusst. Obwohl es auch Diuretika gibt, die einerseits die Ausscheidung von Natrium stimulieren aber gleichzeitig die Kaliumkonzentration stabil halten, sollte dennoch niemand ohne ein ärztliches Rezept zu solchen Mitteln greifen, unabhängig von der Dauer der Einnahme.

Was sind weitere unerwünschte Nebenwirkungen der Einnahme von Diuretika?

  • Dieses Mittel dehydrieren den Körper, was gerade bei älteren Personen zu Zuständen geistiger Verwirrung führen kann.
  • Es trocknen die Haut und die Schleimhäute aus. Sie verstärken die Gefahr von Hautrötungen und Sonnenbrand.
  • Diese führen zu einer Abnahme der Hörleistung. Manche Mittel sind sogar äußerst giftig für die Haarzellen im Innenohr.
  • Diuretika erhöhen den Blutzuckerspiegel. Sie erhöhen das Risiko einer Diabeteserkrankung.
  • Kaliumsenkende Diuretika rufen häufig eine Gynäkomastie (Vergrößerung des Brustvolumens) beim Mann und Menstruationsbeschwerden bei der Frau hervor.

Wie steht es mit natürlichen Diuretika?

Im Vergleich zu rezeptpflichtigen Medikamenten haben natürliche Diuretika eine gemäßigte Wirkung. Manche davon (Löwenzahn, Habichtskraut, Bärentraube, Kirschstiele, Maisgriffel, Hibiskus usw.) können bei schweren Beinen, geschwollenen Augenlidern, wiederholten Blasenentzündungen oder beim prämenstruellen Syndrom Linderung verschaffen. Auch wenn diese Diuretika keine unerwünschten Nebenwirkungen hervorrufen und die Nierenfunktion nicht beeinflussen, liegt der Schlüssel zur Wirksamkeit dieser Mittel in der maßvollen Verabreichung. Die Dauer der Einnahme sollte fünf bis sieben Tage nicht überschreiten.