Unsere Darmflora sorgt für zahlreiche wichtige Funktionen, die zu unserer allgemeinen Gesundheit beitragen. Man weiss heute, dass sie eine wichtige Rolle beim Fettstoffwechsel spielt und an der Entwicklung von Fettleibigkeit und den daraus resultierenden Komplikationen (kardiovaskuläre oder metabolische, wie Diabetes) sowie der Appetitkontrolle beteiligt ist.
Die Darmflora eines Erwachsenen besteht aus 100.000 Milliarden Mikroorganismen mit einem Verhältnis von 10 zu 1 zwischen zwei großen Bakterienstämmen, den Firmicutes und den Bacteroidets. Es steht fest, dass dieses Verhältnis bei adipösen Personen verändert ist: die Flora ist verarmt und aus dem Gleichgewicht. Solch eine Darmflora wird mit erhöhter Fettleibigkeit und Problemen beim Stoffwechsel von Zucker und Fetten in Verbindung gebracht.
Die Bedeutung einer gesunden Ernährung für das Gewicht und die Gesundheit ist so wichtig wie noch nie.
Forscher haben vor Kurzem festgestellt, dass eine Ernährung, die reich an Fetten ist, vor allem an gesättigten Fetten, nicht nur die Diversität der Darmflora stört, mit einer erkennbaren Zunahme von entzündungsfördernden Bakterien, wie Bilophila wadsworthia, sondern auch zur Freisetzung von Substanzen beiträgt, die durch die Darmwand dringen und sich schädlich auf den normalen Stoffwechsel auswirken. Glücklicherweise weisen mehrere wissenschaftliche Arbeiten auf die Möglichkeit hin, diese Durchlässigkeit mit Pre- und Probiotika zu verringern. Durch eine Ernährung reich an Ballaststoffen und Proteinen könnte die bakterielle Vielfalt ebenfalls verbessert werden.
Bestimme Bakterien haben anti-adipöse Eigenschaften!
Belgischen Forschern zufolge steht das Vorhandensein von Akkermansia muciniphila in der Darmflora in umgekehrter Beziehung zum Körpergewicht und der Größe der Fettzellen im Unterhautbindegewebe. Bei ersten Studien am Menschen wurde auch der positive Effekt dieses Bakteriums auf den Zuckerstoffwechsel nachgewiesen. Ebenfalls konnte eine Verringerung der Gewichtszunahme und der Fettmasse bei adipösen Mäusen festgestellt werden, dank der Zugabe verschiedener Stämme von Bifidobakterien oder Laktobazillen.
Das Gleichgewicht der Darmflora beeinflusst auch unseren Appetit.
Bestimmte gewöhnliche Bakterien der Flora, wie z. B. der E. Coli, produzieren eine Substanz, die das Sättigungsgefühl beeinflusst. Die Darmflora spielt daher eine Rolle bei der Regulierung des Appetits und bestimmte Studien deuten an, dass die Produktion dieser Substanz bei Personen mit gestörtem Essverhalten (Bulimie, Binge-Eating-Störung) beeinträchtigt ist. Ein neuer Weg, den es zu erforschen gilt, beim Kampf gegen die überflüssigen Pfunde…
Referenzen:
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