Die ungewollten kleinen Tröpfchen kommen häufiger vor, als man glaubt! Sie sind so häufig wie Schnupfen und betreffen junge Frauen ebenso wie Damen in den besten Jahren.

Was ist Belastungsinkontinenz?

Belastungs-Harninkontinenz ist für die kleinen Harnverluste beim Husten, Niesen oder Heben schwerer Gegenstände verantwortlich. Im Gegensatz zur Dranginkontinenz oder zur Inkontinenz aufgrund überaktiver Blase geht dieser Form der Inkontinenz niemals ein unbezwinglicher Harndrang voraus.

Wie kommt es zur Belastungsinkontinenz?

Es gibt zwei Theorien, die die Belastungsinkontinenz erklären können. Die eine, die man Theorie der Bauchschwangerschaft getauft hat, besagt, dass die Belastungsinkontinenz Folge eines abrupten und plötzlichen Bauchdruckanstiegs ist. Mangels seriöser Nachweise wird der Theorie aktuell keine Beachtung geschenkt.

Nach der zweiten Theorie, der sogenannten Hängemattentheorie, wird Belastungsinkontinenz durch den Verlust des Tonus der Muskeln und Bänder verursacht, die die Blase unterstützen (Beckenboden) und den Harnfluss steuern (Harnschließmuskel). Die Undichtigkeiten treten auf, wenn die Blase sich absenkt und die Harnröhre (der Hahn für den Urinfluss) nicht mehr abdichtet beziehungsweise abgenutzt ist.

Wenn die Maschen der Hängematte sich lockern und der Hahn abgenutzt ist…

Die Muskulatur des Beckenbodens ähnelt einer ultrastarken Hängematte, die die Blase unterstützt und die Stabilität der Harnröhre sichert. Wenn die Maschen dieses Netzes sich lockern, senkt sich die Blase ab, die Harnröhre öffnet sich, und der Urin fließt bei der geringsten Bewegung oder körperlichen Anstrengung heraus (Husten, Lachen, Niesen usw.).

Warum wird die Beckenbodenmuskulatur schwächer?

Die Beckenbodenmuskulatur kann schwächer werden als Folge einer Schwangerschaft, aufgrund vorheriger Beckenoperationen, hormoneller Defizite in der Menopause, wegen chronischer Verstopfung, Übergewicht oder bestimmten Gewohnheiten (zu enge Kleidung, zu lange Zurückhaltung des Harndranges, ständiges Husten, Heben schwerer Gegenstände). Intensives, schlecht durchgeführtes Muskeltraining, insbesondere der Bauchmuskulatur, kann ebenfalls die Beckenbodenmuskulatur schwächen und Belastungsinkontinenz hervorrufen.

Knüpfen Sie das Netz neu, wechseln Sie den Hahn!

Training zum Wiederaufbau der Beckenbodenmuskulatur (Kegel-Übungen, Übungen mit Vaginalkegeln, Pilates) können die Muskeln wieder stärken, die die Harnröhre umgeben und die Blase unterstützen. Deshalb gilt diese Art von Heilgymnastik allgemein als beste Behandlung von Belastungsinkontinenz.

Die Wirkung der Heilgymnastik kann durch die Einnahme von alpha-adrenergenen Agonisten (Doxazosin, Prazosin oder Alfuzosin), Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern (Cymbalta, Xeristar oder AriClaim) oder natürlichen Serotoninvorläufern (Tryptophan oder 5-HTP) vergrößert werden. Diese Medikamente/Ergänzungsmittel sind der zweite Behandlungsansatz bei Belastungsinkontinenz.

An dritter Stelle ist die Chirurgie zu nennen, wenn die Heilgymnastik und die medikamentöse Behandlung nicht ausreichen. Als chirurgische Standardtherapie bei Belastungsinkontinenz gilt die Platzierung eines Bandes unter der Harnröhre, durch das die defekten unterstützenden Muskeln und Bänder ergänzt werden.

Die Zelltherapie hat vor kurzem in der Urologie Einzug gehalten. Dies ist wahrscheinlich einer der vielversprechendsten Hinweise für eine Alternative zum künstlichen Blasenschließmuskel. Zurzeit laufen mehrere klinische Tests, die darauf abzielen, die Harnröhre dadurch zu stärken, dass man Muskelzellen, die der Patientin selbst entnommen werden, in den defekten Schließmuskel oder die Wand der geschwächten Harnröhre implantiert.

Fünf Empfehlungen zur Verhinderung von Belastungsinkontinenz

  1. Achten Sie auf Ihr Gewicht! Übergewicht führt zu ständigem Druck auf die Beckenbodenmuskulatur, schwächt sie dadurch und fördert damit das Auftreten von Inkontinenz.
  2. Zwingen Sie sich nicht zum Stuhlgang, behandeln Sie Ihre Verstopfung auf natürliche Weise.
  3. Bleiben Sie aktiv, aber vermeiden Sie Sportarten, die die Beckenbodenmuskulatur schwächen, etwa Springen, Step-Aerobic, Volleyball und falsch durchgeführtes Kraft- oder Bauchmuskeltraining.
  4. Hören Sie mit dem Rauchen auf! Raucherhusten verschlimmert Harninkontinenz.
  5. Vermeiden Sie Exzesse bei Alkohol, Kaffee und Tee! Diese Getränke stimulieren den Harndrang.

Unsere Empfehlung: Urinary Comfort