Laut dem Statistischen Bundesamt sterben in Deutschland nicht weniger als 50.000 Menschen pro Jahr infolge eines akuten Herzinfarkts. Das entspricht täglich fast 140 Todesfällen. Dennoch ist es überraschend, dass diese schwere, sehr häufige und oft wiederkehrende Krankheit den Deutschen immer noch fremd ist. Worum handelt es sich bei einem Herzinfarkt? Welches sind die ersten Warnhinweise? Und welche ganz neuen Erkenntnisse können Ihr Herz schützen? Hier eine Übersicht.
Was ist ein Herzinfarkt?
Der Myokardinfarkt, der im Allgemeinen als Herzinfarkt bezeichnet wird, ist auf die Zerstörung eines Teils des Herzmuskels zurückzuführen. Diese Zerstörung wird durch den plötzlichen Verschluss der Arterie, die das Herz versorgt, verursacht. Wenn der Blutfluss in dieser Herzkranzarterie vollständig unterbrochen wird, werden die Herzmuskelzellen nicht mehr mit Sauerstoff versorgt, sie „atmen“ nicht mehr, und sterben innerhalb weniger Stunden ab.
Was sind die Anzeichen eines Herzinfarktes?
Ein Myokardinfarkt manifestiert sich durch plötzliche intensive Schmerzen, die normalerweise wie ein starkes Zusammenziehen auf Brusthöhe wahrgenommen werden. Er kann sich bis in den Unterkiefer, in den linken Arm und den Rücken ausdehnen und wird oft von Atemnot, Herzklopfen, Schwitzen, Schwindel und Angstzuständen begleitet. Die Behandlung besteht darin, die verschlossene Arterie rasch wieder zu öffnen, um die Herzzellen mit Sauerstoff zu versorgen, bevor sie absterben.
Welche Ursachen können zu einem Herzinfarkt führen? Welche Risikofaktoren gibt es?
Unter dem Einfluss folgender Risikofaktoren bilden sich Fettablagerungen in den Koronararterien:
- Bluthochdruck
- hoher Cholesterin- und Zuckerspiegel
- Stress
- Bewegungsmangel
- starkes Rauchen
Diese Fettablagerungen reduzieren den Durchmesser der Arterien und somit die Fähigkeit, den Blutstrom durch das Herz sicherzustellen. Wenn die Fettablagerungen rissig werden oder sich ablösen, dringt das Blut unter das darunterliegende Gewebe ein und verursacht die Bildung eines Blutgerinnsels (Thrombus). Der Thrombus verschließt die Arterie und blockiert vollständig die Durchblutung. Als Konsequenz ergibt sich, dass ein Teil des Herzmuskels keinen Sauerstoff mehr erhält und die Zellen, aus denen er besteht, absterben. Seltener ist der Herzinfarkt eine Folge einer plötzlichen und starken Herzkranzverengung. Die Ursachen hierfür sind: übermäßiger Drogenkonsum (wie Kokain), schwerer Stress oder ein emotionaler Schock.
Wie können Sie Herzinfarkt vorbeugen? Welche neuen Erkenntnisse gibt es?
- Klassische Musik sorgt für eine bessere Herz-Kreislauf-Gesundheit und somit eine höhere Lebenserwartung, wie mehrere wissenschaftliche Studien beweisen1,2. Sich hinzulegen und angenehme Musik zu hören (besonders Verdi, Mozart und Beethoven), wirkt sich vor allem positiv auf das autonome Nervensystem und in geringerem Maße auf die Sekretion des Stresshormons – des Cortisols – aus. Die hervorgerufenen Gefühle begünstigen eine angemessene Arterienausdehnung und reduzieren die Herzfrequenz. Sie erlauben auch eine bessere Sauerstoffversorgung des Herzmuskels und reduzieren die Schmerzen von Patienten, die entweder einer Operation am offenen Herzen unterzogen wurden oder einen Herzinfarkt erlitten haben.
- Eine Viertelstunde Sonneneinstrahlung täglich und nackte Arme reduzieren deutlich das Risiko eines Herzinfarkts. Das Vitamin D, das dank der ultravioletten Strahlen von der Haut produziert wird, verhindert die Calciumablagerung in den Koronararterien, wodurch ihre Flexibilität gewährleistet und ihre Fähigkeit sich auszudehnen erhöht wird. Wenn der Vitamin-D-Spiegel unter 15 ng/ml sinkt, verdoppelt sich für die betroffene Person das Risiko eines Herzinfarkts. Diese klinische Studie ist stichhaltig, denn sie basiert auf einer Untersuchung, die an 18.225 Männern im Alter zwischen 45 und 75 Jahren, die noch nie an Herzproblemen gelitten hatten, durchgeführt wurde3.
- Eine Handvoll Blaubeeren und Erdbeeren wöchentlich verringern das Herzinfarktrisiko um ein Drittel! Tatsächlich sind diese Beeren sehr reich an Anthocyanen, spezifischen Pigmenten, die die Fähigkeit der Gefäße sich auszudehnen gewährleisten und die Bildung von Fettablagerungen in den Arterien vermeiden. Die Ergebnisse einer aktuellen Studie mit 93.600 Frauen im Alter zwischen 25 und 42 Jahren zeigen, dass sich das Herzinfarktrisiko durch den Verzehr von Blaubeeren und Erdbeeren um 32 %4 reduziert!
Referenzen:
- 1. Hanser SB. Music Therapy in Cardiac Healthcare: Current Issues in Research. Cardiol Rev. 2013 Mar 27.
- 2. Özer N, Karaman Özlü Z, Arslan S, Günes N. Effect of music on postoperative pain and physiologic parameters of patients after open heart surgery. Pain Manag Nurs. 2013 Mar;14(1):20-8.
- 3. Giovannucci E, Liu Y, Hollis BW, Rimm EB. 25-hydroxyvitamin D and risk of myocardial infarction in men: a prospective study. Arch Intern Med. 2008 Jun 9;168(11):1174-80.
- 4. Cassidy A, Mukamal KJ, Liu L, Franz M, Eliassen AH, Rimm EB. High anthocyanin intake is associated with a reduced risk of myocardial infarction in young and middle-aged women. Circulation. 2013 Jan 15;127(2):188-96.