Männer, die ihr Haar verlieren, haben unabhängig von ihrem Alter ein doppelt so hohes Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken. Warum das so ist, erfahren Sie hier!
Die Prostata: klein, aber von entscheidender Bedeutung
Die Römer erklärten sie zum Schwerpunkt des Mannes: Die Prostata, diese kleine Drüse, die im Normalzustand nur wenige Gramm wiegt, spielt eine wichtige Rolle. Sie hat die Aufgabe, dem Sperma Nährstoffe zuzuführen und das Ejakulatvolumen zu regulieren. Sie wird von den männlichen Hormonen beeinflusst: den Androgenen. Androgene sind Hormone, die der Männlichkeit auf die Sprünge helfen. Sie sind notwendig für die Libido und die Funktionsfähigkeit der männlichen Geschlechtsorgane. Sie haben außerdem Einfluss auf die Behaarung und andere „sekundäre“ Geschlechtsmerkmale, durch die sich Mann und Frau unterscheiden. Dieser hormonelle Einfluss hat bei manchen Männern jedoch schwerwiegende Folgen.
DHT: das Zünglein an der Waage
Ein und dasselbe Androgen ist verantwortlich für die Entwicklung eines Prostatatumors (gut- oder bösartig) und Haarverlust. Es handelt sich um ein aktives Derivat vom männlichen Sexualhormon, das im medizinischen Fachjargon „DHT“ genannt wird. Wenn der DHT-Wert eine bestimmte Schwelle überschreitet, beginnt das Gewebe der Prostata zu wuchern und verwandelt sich in einen Herd für Tumorzellen. Der DHT-bedingte Haarverlust folgt einem eindeutigen Grundmuster: Vertiefung der Geheimratsecken, dann das Auftreten eines vom Scheitel ausgehenden Haarkranzes am oberen Hinterkopf. Diese typische Form des Haarverlustes wird „androgenetische Alopezie“ genannt. Dabei spielen sowohl genetische Faktoren als auch die negative Wirkung von DHT eine Rolle!
Höheres Tumorrisiko bei Haarausfall?
Sind Männer mit Haarausfall möglicherweise stärker gefährdet, einen Prostatatumor (gut- oder bösartig) zu bekommen? Nach Abschluss einer klinischen Studie, die 11 Jahre lang an 9.448 Männern durchgeführt wurde, kamen die Forscher zu einem erstaunlichen Schluss: Männer mit androgenetischer Alopezie haben, unabhängig ihres Alters, ein doppelt so hohes Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken1. Vor allem der Haarverlust am oberen Hinterkopf (im Scheitelbereich) könnte als Indikator für eine zukünftige Prostatakrebserkrankung gewertet werden2!
Rette sich, wer kann!
Es ist erwiesen, dass Medikamente zur Behandlung von Prostatavergrößerung (Finasterid, Avodart, Dutasterid) Haarausfall bremsen. Diese Medikamente, die zur Familie der 5-alpha-Reduktasehemmer gehören, stoppen die Umwandlung vom männlichen Sexualhormon in das schädliche Derivat DHT. Die Hemmer der 5-alpha-Reduktase verhindern außerdem die Verbindung von DHT mit den Androgenrezeptoren, sowohl bezüglich der Prostata als auch der Haarwurzeln. Der Beerenextrakt der Sägepalme (Sabalbeeren) (320 mg/Tag), der bereits erfolgreich zur Behandlung von gutartiger Prostatavergrößerung eingesetzt wird, hat sich zur Aktivierung des Haarnachwuchses ebenso bewährt wie Finasterid (1 mg/Tag). Je früher mit der Behandlung begonnen wird, umso höher liegen die Chancen, positive Ergebnisse zu erzielen. Ebenso wie alle anderen 5-alpha-Reduktasehemmer reduziert der Beerenextrakt der Sägepalme den PSA-Wert* um die Hälfte3. Eine langfristige Anwendung von 6 bis 12 Monaten ist daher notwendig, damit sich die volle Wirksamkeit dieser Pflanze entfalten kann.
*PSA (Prostataspezifisches Antigen) ist ein Enzym, das in der Prostata gebildet wird. Es handelt sich um einen Tumormarker. Das heißt, ein PSA-Wert, der über dem Normalwert (4 ng/ml) liegt, kann auf Prostatakrebs hindeuten.
Referenzen:
- (1). David C, et al. Age-Dependent Associations between Androgenetic Alopecia and Prostate Cancer Risk. Cancer Epidemiol Biomarkers Prev. Published Online First October 16, 2012.
- (2). Amoretti A, et al. Androgenetic alopecia and risk of prostate cancer: a systematic review and meta-analysis. J Am Acad Dermatol. 2013 Jun; 68(6):937-43.
- (3). Murugusundram S. Serenoa Repens: Does It have Any Role in the Management of Androgenetic Alopecia? J Cutan Aesthet Surg. 2009 Jan; 2(1):31-2.