Schweiß… Die Assoziationen mit diesem Körpersekret können, den persönlichen Voraussetzungen entsprechend, ganz unterschiedlich ausfallen: als Symbol für körperliche Arbeit und die damit verbundene Mühe und Anstrengung; als Produkt bewusster körperlicher Ertüchtigung im Rahmen von Sport – mit dem Ziel, die persönliche Gesundheit zu fördern; als Verursacher von unangenehmen Gerüchen und somit als Symbol für Ungepflegtheit oder Unreinheit; Schweiß, der bei einer Erkrankung mit Fieber abgesondert wird… Die Liste ist lang.

Welche Funktionen hat das Schwitzen?

Schwitzen zur Regulierung der Körpertemperatur

Schwitzen bzw. Schweiß wird häufig intuitiv als unangenehme Reaktion des Körpers empfunden, doch hat dieser Mechanismus mehrere für den Organismus unerlässliche Funktionen. Die bekannteste ist wohl die Temperaturregulation. Durch die Transpiration ist der Körper in der Lage, überschüssige Wärme vom Inneren des Körpers nach außen abzuleiten. Bei der sogenannten Thermoregulation macht sich der Körper die Verdunstungswärme des Wassers zunutze.

Wie viel schwitzt ein Mensch pro Tag?

Während der Mensch unter normalen Bedingungen, sprich ohne intensivere körperliche Aktivität und bei moderaten Umgebungstemperaturen, täglich 100 – 200 ml Schweiß verliert. Kann ein Erwachsener pro Stunde bis zu vier und pro Tag sogar bis zu 14 Liter Schweiß abgeben.

Ausscheidung von Giftstoffen über den Schweiß

Eine weitere Funktion des Schwitzens ist die Ausscheidung von Giftstoffen. Über den Schweiß werden verschiedene Abfallprodukte von Leber und Niere aus dem Körper geschwemmt, besonders wenn diese Organe in ihrer Funktion beeinträchtigt sind. Vielleicht haben auch Sie schon bemerkt, dass etwa der erhöhte Genuss von Alkohol stärkeres Schwitzen auslöst.

Feuchtigkeitsversorgung der Haut

Ein weniger bekannter Zweck des Schwitzens besteht in der Hydratation der Haut, sprich der Versorgung der Haut mit Feuchtigkeit. Die Haut benötigt für ihre Geschmeidigkeit Wasser. Junge, gesunde Haut enthält 10 – 20 % Feuchtigkeit. Ein „normales Schwitzverhalten“ trägt dazu bei.

Welche Arten von Schwitzen gibt es?

Stress-Schwitzen

Feuchte Hände, Schweißperlen auf der Stirn, nasses Haar in der Nackengegend, mit Schweiß getränkte Kleidung im Achselbereich: Beim Lesen dieser Symptome könnten Sie direkt losschwitzen? Dann zählen Sie womöglich zu den zahlreichen schweißgeplagten Menschen, die bei Nervosität und Anspannung über ein übliches Maß hinaus Flüssigkeit absondern – und dagegen machtlos sind. Dieses Stress-Schwitzen wird vom vegetativen Nervensystem ausgelöst, das großteils für die unwillkürlichen Vorgänge im Körper verantwortlich ist. Währen das Schwitzen also grundsätzlich eine unerlässliche physische Funktion hat, kann es in besonderen Situationen für die Betroffenen zur Belastung werden: Nervosität und Stress, physische Veränderungen, Übergewicht, eine Überfunktion der Schilddrüse…

Hyperhidrose – übermäßiges Schwitzen

Unter einer Hyperhidrose wird eine übermäßige Schweißproduktion bezeichnet, die am gesamten Körper (generalisierte Hyperhidrosis) oder nur an bestimmten Stellen (fokale Hyperhidrosis) auftreten kann. Bei dieser Erkrankung, unter der in Europa geschätzte 1 – 2 % der Bevölkerung leiden, sondert der Körper unabhängig von den normalerweise auslösenden Faktoren zu viel Schweiß ab, besonders an den Handflächen oder Fußsohlen, unter den Achseln und am Kopf. Was dabei „zu viel“ bedeutet bzw. als belastend empfunden wird, ist individuell unterschiedlich.

Wenn starkes Schwitzen zur Belastung wird

Nicht zu vernachlässigen sind bei einer Hyperhidrose die psychologischen bzw. sozialen Auswirkungen für die Betroffenen. Wenn jedes Händeschütteln eine Überwindung darstellt, können sich die Folgen bis in den beruflichen Alltag hinein erstrecken. Dann werden soziale Kontakte erschwert, aus Angst vor peinlichen Situationen beginnt allmählich ein Rückzug. Sportliche Betätigung wird aufgrund der verstärkten Schweißproduktion zunehmend vermieden. Ganz alltägliche Situationen und der Kontakt mit den Mitmenschen werden häufig als Belastung empfunden, da man nicht als ungepflegter „Stinker“ wahrgenommen werden will. Im Extremfall kann eine nicht zu stoppende Hyperhidrose sogar in einem depressiven Rückzug enden.

Bromhidrose: übermäßiges Schwitzen mit Schweißgeruch

Eine spezielle Form der Hyperhidrose ist die Bromhidrose, bei der es durch die ständige Schweißbildung zu einem Abbau der Hornschicht der Haut schlussendlich zu schlechtem Körpergeruch kommt. Eine Bromhidrose kann unter anderem an den Füßen auftreten und ist besonders in den Zehenzwischenräumen belastend, wenn durch die Aufweichung der Haut Entzündungen ausgelöst werden.

Starkes Schwitzen – was tun?

Zur Linderung von Hyperhidrose empfiehlt sich als erster Schritt die Umstellung der Lebensgewohnheiten: Das Körpergewicht sollte reduziert und die Ernährung entsprechend angepasst (scharfes Essen fördert die Schweißproduktion) werden. Man sollte sich regelmäßig körperlich betätigen (um den Organismus an die Ankurbelung des Organismus zu gewöhnen) und natürlich auf entsprechende Hygiene achten.

Um das Schwitzen in den Griff zu bekommen, werden spezielle Antitranspirante auf Aluminiumchloridbasis empfohlen. Je nach Schwere- bzw. Belastungsgrad kommen auch verschiedene Verfahren wie die Leitungswasser-Iontophorese, Behandlungen mit dem Nervengift Botulinumtoxin (kurz: Botox) oder sogar operative Eingriffe zum Einsatz.

Natürliche Abhilfe bei Hyperhidrose

Es gibt auch pflanzliche Abhilfe gegen Schweiß. Bevor drastischere Maßnahmen ergriffen werden, sollte man in jedem Fall auf die Kraft der Natur zurückgreifen:

  • Salbei ist das bekannteste pflanzliche Hilfsmittel und trägt erwiesenermaßen zur Regulierung des Schwitzens bei. Abgesehen von Tees sind auch Salbeiextrakte in Form von Kapseln erhältlich. Salbei ist besonders zur Linderung von übermäßigem Schwitzen wirksam. Zudem gibt es zahlreiche Studien, die die Wirksamkeit von Salbei gegen Hitzewallungen bei Frauen in den Wechseljahren bestätigen.
  • Zwei Tassen Tomatensaft, die dem Badewasser beigemischt werden, können starkes Schwitzen reduzieren. Alternativ können Tomatenscheiben direkt in der Achselhöhe platziert und dort 15 Minuten lag belassen werden. Danach gründlich mit Wasser abspülen. Ergebnisse sollten sich bei täglicher Anwendung nach 2 Wochen einstellen. Anstatt der Tomate können auch Gurkenscheiben unter den Achseln die Schweißbildung verringern.
  • Aloe Vera hat einen adstringierenden Effekt, der die Poren zusammenziehen kann. Es bremst auch die Bildung von Bakterien, wodurch unangenehme Gerüche und übermäßiges Schwitzen gehemmt werden. Zusätzlich reguliert es den pH-Wert der haut.
  • Apfelessig bekämpft das Schwitzen. Seine adstringierenden Eigenschaften regulieren das Schwitzverhalten, während seine keimtötende Wirkung die Vermehrung von Mikroben stoppt. Den Apfelessig vor dem Schlafengehen in den Achselhöhlen auftragen und einwirken lassen.
  • Auch Petersilie gilt als Hausmittel gegen die Transpiration. Das in ihr enthaltene Chlorophyll neutralisiert nämlich Körpergerüche. Kauen Sie die Petersilienblätter tagsüber, um das Transpirieren zu vermindern.