Gicht ist die häufigste entzündliche Arthritis, die beim erwachsenen und älteren Mann auftritt. Ihre Häufigkeit hat sich seit Ende des 20. Jahrhunderts sehr stark erhöht. Sind Ihre Kenntnisse über diese Krankheit auf dem neusten Stand? Testen Sie Ihr Wissen!

1. Ist die Hyperurikämie der wichtigste Faktor der Gicht?

Das stimmt.
Gicht ergibt sich aus chronischer Hyperurikämie (zu hohe Konzentration von Harnsäure im Blut). Man unterscheidet zwischen primärer (90 % der Fälle) und sekundärer Gicht (besonders Nierenversagen, Blutkrankheiten mit iatrogenem/ diurethischem Ursprung und Chemotherapie). Jenseits dieser Hyperurikämie, wichtigster Risikofaktor für das Auftreten der Gicht, wurden in epidemiologischen Studien der Zukunftsforschung zahlreiche andere Risikofaktoren sowohl für den Mann, als auch für die Frau identifiziert: genetische Faktoren, ernährungsbedingte Faktoren, Alkoholkonsum, metabolisches Syndrom (einschließlich Hypertonie und Übergewicht), chronisches Nierenversagen und Medikamente/ Diuretika.

2. Ist Gicht eine fortschreitende Erkrankung?

Das stimmt.
Gicht ist eine Überlastungskrankheit (aufgrund der Ansammlung von Uratkristallen), die im Laufe der Zeit entsteht und die sich verschlechtern kann, falls keine geeignete Behandlung erfolgt. Vor dem ersten Gichtanfall kann die Hyperurikämie lange Zeit asymptomatisch verlaufen. In dieser Zeit können sich die Uratkristalle ansammeln und sich stillschweigend in den Gelenken ablagern, ohne dass der Patient irgendwelche Symptome bemerkt. Die in den Gelenken vorhandenen Mikrokristalle werden auf unvorhergesehene Weise, machmal aufgrund von Exzessen oder externen Faktoren, aktiviert und verursachen einen akuten Gichtanfall mit oft sehr starken Schmerzen, die vom Patienten als unerträglich beschrieben werden. Falls die Hyperurikämie anhält, kann der Gichtanfall öfter auftreten. Die chronische Phase der Gicht wird dann im Allgemeinen nach einer Entwicklung von 10 Jahren dauerhaft. Sie ist einerseits durch eine Beteiligung mehrer Gelenke mit Gichtarthropatie und andererseits durch das Auftreten von Gewebealagerungen, Gichtknoten genannt, gekennzeichnet.

3. Ist Gicht eine gutartige Krankheit?

Das ist falsch.
Falls keine entsprechenden Behandlungen unternommen werden, können der Gicht schwere ernsthafte Komplikationen folgen. Auf osteoartikulärer Ebene kann sich die chronische Gicht durch das Erscheinen einer destruktiven Poyarthritis charakterisieren, die für den Patienten sehr behindernd ist.

Bezüglich der Nieren kann die Krankheit für akute Uratnephropathie, Nierensteine und/ oder Gichtnephropathie verantwortlich sein. Alle diese Leiden werden mit dem Begriff „Gichtniere“ umschrieben, denn man riskiert Nierenversagen, ernsthafte Komplikation, die auf die Gicht folgen kann. Bezüglich des Herz-Kreislauf-Systems stellen Hyperurikämie und/ oder die Gicht unabhängige Risikofaktoren dar:

  • Hyperurikämie geht der Hypertonie und dem metabolischen System beim Mann voran.
  • Gicht multipliziert das Herzinfarktrisiko von 2 auf 3, auch wenn andere Risikofaktoren, die oft hiermit verbunden sind, vermieden wurden.

4. Betrifft die Gicht in Frankreich zwischen 600.000 und 800.000 Menschen?

Das stimmt.
Gicht scheint in den letzten Jahrzehnten in den westlichen Ländern, wo sie 1-2% der Bevölkerung betrifft, gestiegen zu sein. In Großbritannien hat sich der Anteil der Gicht zwischen 1970 und 1990 von 0,3 – 1,0 % der Gesamtbevölkerung erhöht. Später, zwischen 2000 und 2005, wurde in der Gesamtbevölkerung von Großbritannien und Deutschland ein Anteil von 1,4% festgestellt. Nach Einschätzung der Experten scheint die beobachtete Erhöhung des Gichtanteils auf Änderungen in der Ernährung und Lebensweise sowie auf die gestiegene Lebenserwartung zurückzuführen, die sich teilweise aus der verbesserten medizinischen Versorgung ergibt.

5. Kann Gicht nur medikamentös behandelt werden?

Das stimmt nicht.
Die optimale Behandlung der Gicht erfordert eine medikamentöse und eine nichtmedikamentöse Behandlung. Die Einhaltung der Ernährungsmaßnahmen ist bei der Behandlung der Gicht grundlegend. Die Reduzierung des Alkoholkonsums insbesondere der Spirituosen und Bier (auch ohne Alkohol) ist ebenfalls bei der Behandlung der Gicht grundlegend. Der geringe Konsum von Wein kann akzeptiert werden. Die Ernährung sollte arm an Purinen sein, d.h. arm an Fleisch, Innereien, Schalentieren und reich an pflanzlichem Eiweiß, fettarmen Milchprodukten. Man muss auch im höchsten Maße zucker- und fruktosehaltige Getränke vermeiden. Aktuellen Studien zufolge verringert der Konsum von fettarmen Lebensmitteln, Kaffee und Vitamin C das Gichtrisiko.

6. Entlastet die Immobilisierung denjenigen, der einen Gichtanfall erleidet?

Das stimmt.
Während eines akuten Gichtanfalls zielt die Behandlung auf die rasche Linderung der Schmerzen des Patienten, der eine lokale Entzündungsreaktion aufweist und Ursprung der starken Schmerzen ist. Die Behandlung der ersten Wahltherapie bei akuten Gichtanfällen besteht aus mündlich eingenommenem Colchicin und/ oder NSAIDs. Die orale Kortikosteroidtherapie kann in besonderen Fällen vorgeschlagen werden. Schließlich erlaubt die Behandlung des Anfalls, die aus der Kombination zwischen der Immobilisierung und der Eisbehandlung der Gelenke besteht, die Schmerzen zu lindern und die Dauer des Anfalls reduzieren.

7. Behandelt man nur während eines Gichtanfalls?

Das ist falsch.
Eine harnsäuresenkende Behandlung ist für Patienten geeignet, die wiederholt akute Gichtanfälle, Arthropathie, Gichtknoten oder Röntgenläsionen aufweisen. Das therapeutische Ziel einer harnsenkenden Behandlung besteht darin, die Uratkristalle aufzulösen und ihre Bildung vorzubeugen. Dieses therapeutische Ziel kann erreicht werden, indem die Harnsäure niedriger als die Sättigungskurve von Mononatriumurat gehalten wird. Bei Gichtpatienten liegt das therapeutsiche Ziel darin, eine Harnsäure unter oder gleich 60 mg/116 zu erreichen.

Apolline Giraudet

Quellen:
Menarini Labors, CACTUS-Studie: Behandlung, Eigenschaften der Patienten, Epidemiologie der Gicht in Frankreich.

Referenzen: