Mastix, eine neue Wunderwaffe gegen durch H. Pylori verursachte Geschwüre und Gastritis?

Chronische Magenschmerzen können durch das Vorhandensein einer sehr häufig vorkommenden Bakterienart, Helicobacter Pylori, verursacht werden. Mastix nennt man das Harz der Mastix-Pistazienbäume (Pistacia Lentiscus), die in Griechenland heimisch sind. Von diesem Harz wussten wir schon lange, dass es Magenschmerzen lindern kann – doch Wissenschaftler haben jetzt in neuen Studien herausgefunden, dass das Mastix auch noch eine andere, bislang unbekannte Eigenschaft besitzt: Es ist nämlich in der Lage, selbst die hartnäckigsten Stämme dieses Bakteriums zu bekämpfen.

Wir wissen jetzt, dass ein Bakterium namens Helicobacter Pylori die Mägen von fast der Hälfte der Weltbevölkerung infiziert hat. Diese Infektion wird meist in der Kindheit erworben und kann über Jahrzehnte oder sogar lebenslang fortbestehen. Während sie meist ohne offensichtliche Symptome und ohne erkennbare Folgen für die Gesundheit verläuft, wird diese Infektion mittlerweile dennoch häufig mit der Entwicklung von chronischer Gastritis, Magengeschwüren und langfristig auch von Magenkrebs in Verbindung gebracht.

Eine Behandlung der Infektion mit diesen Bakterien kann durch eine herkömmliche medikamentenbasierte Methode erfolgen, die aus einer Kombination von einem bis drei Antibiotika mit einem weiteren Pharmazeutikum besteht, welches die Sekretion von Magensäure verringert. Diese Behandlung ist in etwa 70 % der Fälle auch erfolgreich, aber manchmal lässt die Behandlungsdisziplin der Patienten zu wünschen übrig – und einige Keime werden infolgedessen gegen die eingesetzten Antibiotika resistent. Daher suchte die Wissenschaft nach wirksamen und zugleich gut verträglichen Alternativen, um die verhängnisvollen Spätfolgen einer solchen Infektion zu verhindern.

Eine reizlindernde und bakterizide Pflanze

Der Mastix-Pistazienbaum (Pistacia lentiscus) ist eine Pistazienbaumart, die in Griechenland auf der Insel Chios heimisch ist und heute genauestens erforscht ist. Seit der Antike wird das Harz dieses Baumes traditionell dazu angewendet, um Magenschmerzen zu lindern und Wunden zu heilen. Versuche an menschlichen Patienten haben in den 1980er Jahren die klinische Wirksamkeit von Mastix bei der Behandlung von gutartigen Magengeschwüren bewiesen: Diese ließen sich mit der Gabe von 1 g Mastix pro Tag über einen Zeitraum von zwei Wochen hinweg wirkungsvoll behandeln. Die Symptome wurden bei 80 % der Probanden gelindert und die vorhandenen Schleimhautläsionen verheilten wieder. Im Jahr 1998 waren Forscher in der Lage, zu beweisen, dass das Harz der Mastixbäume die Bakterienstämme von Helicobacter Pylori in vitro zerstören kann, und im Jahr 2007 konnte ermittelt werden, dass die sog. isomastikadeniologische Säure, welche die Pflanze enthält, vermutlich für die bakterizide Wirkung verantwortlich ist.

Vor kurzem hat ein Team von japanischen Wissenschaftlern anstelle der Mastix-Säure nun einmal das ätherische Öl dieser Pflanzenart untersucht. Das Ergebnis: Es besteht zu 82 % aus Alpha-Pinen, aber darüber hinaus enthält es etwa zwanzig weitere organische Verbindungen, von denen zehn ausgewählt wurden, um ihre bakteriziden Eigenschaften gegenüber von mehreren Stämmen von Helicobacter Pylori zu analysieren. Die Forscher fanden dabei heraus, dass nicht nur mehrere dieser Verbindungen stark bakterizid wirkten, sondern auch, dass zwei von ihnen über eine potente bakterizide Wirkung gegen solche Bakterienstämme verfügten, die bereits gegen Antibiotika resistent waren. Zudem bekämpften sie andere schädliche Bakterien, die im Verdauungstrakt vorkommen, wie beispielsweise E. Coli.

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