Ein Ungleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt kann zu gesundheitlichen Problemen wie Müdigkeit, Knochenbrüchigkeit, Schmerzen und Entzündungen führen… Durch eine Säure-Basen-Ernährung kann dieses Gleichgewicht erhalten bzw. wiederhergestellt werden.

Das Säure-Basen-Gleichgewicht

Unser Blut-pH-Wert sollte in einem engen Bereich um 7,40 liegen, also leicht basisch sein. Mehrere Puffersysteme, einschließlich der Atmung, erlauben es unserem Körper, das Säure-Basen-Gleichgewicht zu erhalten. Jedoch können einige Faktoren dieses Gleichgewicht zerstören. An erster Stelle steht hierbei die Ernährung. Unsere Ernährung enthält heute zu viel Eiweiß, Salz und Zucker: Sie führt damit zu einer Übersäuerung und stört unser Säure-Basen-Gleichgewicht. Ein Zustand der latenten metabolischen Azidose (stoffwechselbedingte chronische Übersäuerung) wurde daher mit einer „westlichen Ernährung“ in Verbindung gebracht (Cordain et al.). Die überschüssige Säure kann sich durch Müdigkeit, Essstörungen (Bulimie), geringerer Widerstandsfähigkeit gegen Kälte, Muskelschmerzen und Problemen mit der Verdauung äußern… Der Zustand chronischer Übersäuerung im Körper kann schließlich auch zu anderen, schlimmeren Gesundheitsproblemen führen, wie etwa zu brüchigen Knochen, Nierensteinen und dem metabolischen Syndrom. Um Ihre Säure-Basen-Balance zu beurteilen, können Sie mit Urintests den pH-Wert Ihres Urins messen.

Die Säure-Basen-Ernährung in der Praxis

Um einer stoffwechselbedingten chronischen Übersäuerung entgegenzuwirken, sollte die Ernährung umgestellt werden:

Eine Säure-Basen-Ernährung setzt auf die verstärkte Verwendung von basischen Lebensmitteln und reduziert (verbietet aber nicht) die Verwendung von säurehaltigen Produkten. Säurehaltige Stoffe (Chlor, Schwefel und Phosphor) sind meist in Lebensmitteln tierischen Ursprungs zu finden: in Fleischprodukten und Käse. Einige Pflanzenproteine wie Getreide und Hülsenfrüchte (Bohnen, Linsen) sind ebenfalls reich an schwefelhaltigen Aminosäuren und führen damit zu einer Übersäuerung.

Milch und Joghurt sind von Natur aus neutral.

Den größten Anteil einer basenbildenden Kost machen Obst und Gemüse aus, die Teil jeder Mahlzeit sein sollten. Mineralwasser kann aufgrund seines Gehalts an Sulfaten und Hydrogencarbonaten ebenfalls zu einem ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt beitragen.

Wie sieht eine ideale Säure-Basen-Ernährung aus?

Nehmen Sie 30 % säurebildende Nahrungsmittel und 70 % basische Lebensmittel zu sich.

Es wird empfohlen, tierische Produkte (meist sauer) mit kaliumhaltigen Lebensmitteln (in der Regel basenbildend) wie Obst und Gemüse oder auch neutralen Lebensmitteln wie Milch zu kombinieren (z.B. Melone/Schinken, Wurst/Kartoffel). Es wird außerdem empfohlen, den Salzkonsum zu einzuschränken.

Referenzen:

  • Cordain L, Eaton SB, Sebastian A, Mann N, Lindeberg S, Watkins BA, O’Keefe JH, Brand-Miller J. Origins and evolution of the Western diet: health implications for the 21st century. Am J Clin Nutr. 2005 Feb;81(2):341-54.
  • McTiernan A, Wactawski-Wende J, Wu L, Rodabough RJ, Watts NB, Tylavsky F, Freeman R, Hendrix S, Jackson R; Women’s Health Initiative Investigators. Low-fat, increased fruit, vegetable, and grain dietary pattern, fractures, and bone mineral density: the Women’s Health Initiative Dietary Modification Trial. Am J Clin Nutr. 2009 Jun;89(6):1864-76. doi: 10.3945/ajcn.2008.26956. Epub 2009 Apr 29.
  • New SA, Robins SP, Campbell MK, Martin JC, Garton MJ, Bolton-Smith C, Grubb DA, Lee SJ, Reid DM. Dietary influences on bone mass and bone metabolism : further evidence of a positive link between fruit and vegetable consumption and bone health? Am J Clin Nutr. 2000 Jan;71(1):142-51.
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